Abfindung 2025: Neue Regeln, alte Herausforderungen

Abfindung 2025: Neue Regeln, alte Herausforderungen

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Abfindung 2025: Neue Regeln, alte Herausforderungen

Philipp Rämisch

Philipp Rämisch

27.06.2025 |

4 Minuten Lesezeit

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Blog

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2025 bringt für Unternehmen in Deutschland gleich zwei entscheidende Entwicklungen rund um das Thema Abfindungen:
Einerseits verschärft sich die wirtschaftliche Lage und zwingt viele Betriebe zu Restrukturierungen. Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft planen rund 40 % der Unternehmen für 2025 Stellenabbau – besonders betroffen: Industrie, Technologie und Transport.
Andererseits gilt seit dem 1. Januar 2025 eine neue steuerliche Regelung: Die sogenannte Fünftelregelung wird beim Lohnsteuerabzug nicht mehr automatisch berücksichtigt. Beschäftigte müssen die Steuerermäßigung nun eigenständig über ihre Steuererklärung beantragen.

Kurz gesagt: Wer eine Abfindung erhält, muss sich aktiv um die steuerliche Optimierung kümmern – und Unternehmen benötigen eine klare Strategie für Planung und Kommunikation.

Was ist eine Abfindung?

Abfindungen sind einmalige Zahlungen des Arbeitgebers an Beschäftigte, die anlässlich der Beendigung des Arbeitsverhältnisses geleistet werden. Einen generellen gesetzlichen Anspruch gibt es nicht – Ausnahmen bestehen beispielsweise bei betriebsbedingten Kündigungen gemäß §1a KSchG.

Die gängige Berechnungsformel:

½ Bruttomonatsgehalt × Beschäftigungsjahre

Sie dient häufig als Basis für Verhandlungen – wird aber je nach Einzelfall angepasst, etwa bei langjähriger Betriebszugehörigkeit oder besonderen sozialen Kriterien.

Was bedeutet das für das Unternehmensbudget?

Abfindungen haben unmittelbare finanzielle Auswirkungen – vor allem bei Restrukturierungen mit größerem Umfang.

Sie gelten als Betriebsausgabe, beeinflussen das Jahresergebnis und erfordern eine sorgfältige Liquiditätsplanung. In angespannten Zeiten versuchen viele Unternehmen, über Sozialpläne oder freiwillige Programme mit Deckelung der Zahlungen gegenzusteuern.

Trotzdem gilt:

Ein strukturierter Trennungsprozess per Abfindung ist oft wirtschaftlicher als ein langwieriger Kündigungsschutzprozess.

HR & Finance: Zwei Perspektiven, ein Ziel

Abfindungen sind nicht nur eine Ausgabe – sie sind ein strategisches Steuerungsinstrument. Das erfordert enge Zusammenarbeit zwischen HR und Finance – von der Planung bis zur Umsetzung.

HR: Vorausschau, Empathie, Sicherheit

  • Strategische Personalplanung:
    HR analysiert frühzeitig Personalüberhänge, entwickelt Alternativen zur Kündigung (z. B. Versetzungen, Weiterbildungsangebote) und plant sozialverträgliche Exit-Szenarien.

  • Modellentwicklung:
    In Zusammenarbeit mit Steuer- und Rechtsexperten definiert HR konkrete Abfindungsmodelle mit klaren Rahmenbedingungen – z. B. Staffelungen oder Sonderregelungen für definierte Zielgruppen.

  • Transparente Kommunikation:
    Gerade in sensiblen Phasen übernimmt HR die kommunikative Verantwortung – gegenüber Mitarbeitenden, Betriebsrat und Management.

  • Compliance & Dokumentation:
    Lückenlose Dokumentation aller Absprachen ist Pflicht – sie sichert Standards und minimiert rechtliche Risiken.

Finance: Planung, Steuerlast, Kontrolle

  • Budget und Liquidität:
    Finance kalkuliert Szenarien und integriert sie in mittelfristige Planungen. Ziel ist ein balancierter Blick auf Cashflow, Bilanz und Ergebnis.

  • Bilanzierung & Steuern:
    Abfindungen sind beim Zusagezeitpunkt zu bilanzieren. Seit 2025 entfällt die automatische Anwendung der Fünftelregelung – die steuerliche Verantwortung liegt nun beim Mitarbeitenden.

  • Risikomanagement:
    Verpflichtungen aus Abfindungszusagen werden regelmäßig überprüft – unter Berücksichtigung externer Faktoren wie Konjunktur, Gesetzeslage und Branchentrends.

Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor

In Restrukturierungsphasen entstehen häufig projektbasierte Taskforces aus HR, Finance, Recht und Kommunikation.
Was sie erfolgreich macht:

  • Klar definierte KPIs:
    Kennzahlen wie durchschnittliche Abfindungskosten oder Budgetabweichungen schaffen Transparenz.

  • Geteilte Datenbasis:
    Einheitliche Systeme ermöglichen Echtzeit-Auswertungen und fundierte Entscheidungen.

  • Digitale Prozesse:
    Automatisierte Workflows beschleunigen die Abwicklung und reduzieren manuelle Fehler.

Fazit: Abfindungen strategisch denken

Abfindungen sind mehr als eine Trennungspauschale – sie sind ein Ausdruck von Unternehmenskultur, Planung und Sorgfalt.

Wer finanzielle Auswirkungen realistisch kalkuliert, sauber kommuniziert und empathisch handelt, schützt Budget und Employer Brand zugleich.

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